Der Laie wundert sich: ein reiner Zweckbau als Lebensraum für Vögel und Fledermäuse? Auf jeden Fall, sagt Jens Rösler, Vorsitzender des NABU: „Noch vor 15, 20 Jahren gab es allein im Nordertor ca. 200 Mauersegler-Brutpaare. Jetzt sind es vielleicht noch 50. Den Tieren fehlen Nistmöglichkeiten.“ Denn: Im Zuge energetischer Sanierungen, welche ausdrücklich vom NABU begrüßt werden, werden Häuser und Hallen „dicht“ gemacht. Die Mauersegler finden keinen Platz mehr zum Nisten. „Sie brauchen eine gewisse Höhe und eine freie Anflug-Möglichkeit, weil sie – außer eben beim Brüten – ihr Leben lang ausschließlich immer in der Luft sind!“, sagt der NABU-Fachmann. Fledermäusen – egal welcher Art – geht es ähnlich. Auch ihnen fehlen Plätze an denen sie ungestört ihre Jungen auf- und sich tagsüber zurückziehen können.
Auf der Suche nach Alternativen wandte sich der NABU Nienburg unter anderem an Thomas Hesse, Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe Stadt Nienburg GmbH. Der war gleich angetan: „Natürlich machen wir mit!“ Gemeinsam mit dem NABU nahm er die Parkhäuser der Stadt in Augenschein. Beste Voraussetzungen bietet das Parkhaus Am Hafen. Mit finanzieller Unterstützung der Bingo-Umweltstiftung wurden nun in luftiger Höhe zehn Nistkästen für Mauersegler (mit je drei Bruträumen), zehn Kombi-Kästen für Fledermäuse und Mauersegler und zwei Ganzjahresquartiere für bis zu 40 Fledermäuse installiert – außen, so dass sich niemand um sein Auto sorgen muss.
Die Mauersegler werden pünktlich zwischen dem 25. April und dem 1. Mai aus ihren Winterquartieren zurückkehren und die „neuen Appartements“ nutzen können. Jens Rösler hofft, dass sich andere - private wie gewerbliche oder kommunale – Eigentümer geeigneter Gebäude vom Engagement der Wirtschaftsbetriebe anstecken lassen. Sie können unter mauersegler@nabu-nienburg.de jederzeit weitere Infos anfordern. Parallel dazu läuft ab dem 01.05.2016 eine kreisweite Mauersegler-Zählaktion.